Hymne an Trans & Queens

— Juli/August 2016 —

Pride auf der HighGayOne. Alle laufen wir barfuss, die Herzen offen, Hand in Hand unter dem Regenbogen der Erleuchtung entgegen. Die ganze Vielfalt, all die bunten Smarties gedenken sich und ihrem Ursprung … Von wegen. Also. Wagen wir den Sprung zurück. 1969. Die Zeit war reif und wir aus den Fugen. Die Trans und Queens knisterten und glühten, alles bebte, die Luft war homolektrisch geladen. Die Unterdrückung fand ihr Ventil und wir unsere Stimme. Wir? Sind wir die Homomänner, die es bestens verstehen, sich in Szene zu setzen? Sind wir die Homofrauen, die sich erst noch als Frau behaupten mussten und so gar nie zum Homo vordringen konnten oder von den Homomännern in der ersten Runde schon verdrängt wurden und sich so in den Feminismus flüchteten. Sind Frauenrechte auch Homofrauenrechte? Stop! Schon wieder dreht sich alles nur um Homo. Wo aber sind sie, unsere Transfreund*innen? Moment. Warum sag ich jetzt Freund*innen? Bin ich ein Homoschleimer? Sind das nicht die, die die Bewegung in Gang gesetzt haben, damals und jetzt irgendwo unverstanden auf dem Abstellgleis ihr Dasein fristen? Und dort verstossen ihre Identität verteidigen müssen und dabei noch mit Orientierung versuchen, gegen Alltag und Bürokratiebürde die Hürde der Würde zu meistern? Während der Homo Pride feiert? Was ist mit T*Pride? Was mit all den TransQueens? Und TransKings? Wurden sie zu Transerellas? Transenputtels? Die nicht zum Feste geladen werden. Sind ihre Rechte unsere Rechte? Wer hat das Recht zu feiern? – Wir. Wie damals. 1969. Wir. All die Trans & Queens, die ganze Vielfalt, all die bunten Smarties. Jenseits aller Worte und Begriffe, da wohnt sie, die Liebe. Sie ist unordentlich, chaotisch, vielfältig, dynamisch, wild und hält doch alles zusammen. Sie hält mich zusammen, dich und uns. Nieder mit der Bürokratie, ein Hoch auf die T*Aristokratie.